Der Frühling steht vor der Tür und mit ihm die ersten Sonnenstrahlen, die die Welt in ein neues Licht tauchen. Für Kinder ist diese Zeit besonders spannend – draussen neue Entdeckungen machen und sich im Freien austoben.
Wie der Frühling mit seiner Frische und Wärme Freude bringt, so können auch Unannehmlichkeiten wie Erkältungen, Insektenstiche oder Schwierigkeiten beim Einschlafen den Frühling begleiten. Umso wichtiger ist es, gut vorbereitet zu geniessen, besonders wenn es darum geht, das Wohlbefinden der Kinder zu unterstützen. Ätherische Öle sind eine sanfte Möglichkeit in dieser Übergangszeit. Aber wie setzt man sie richtig ein, vor allem bei den Kleinsten?
Sandrine Vogt, Aromatologin/Aromaberaterin, Naturheilpraktikerin, Inhaberin Aromawege
Warum ätherische Öle für Kinder?
Ätherische Öle sind ein wunderbares Geschenk der Natur, das Körper und Geist direkt beeinflusst. Besonders bei Kindern ist es wichtig, sich über Dosierung, Inhaltsstoffe und jeweiligen Einsatzmöglichkeiten zu informieren. Der Geruchssinn ist unser ältester Sinn und wird schon vor der Geburt geprägt. Da Kinder besonders empfindliche Nasen haben, ist es wichtig ätherische Öle sanft und angepasst zu verwenden.
Dosierung, richtige Wahl der ätherischen Öle und Anwendung
Die richtige Dosierung ist entscheidend, da ätherische Öle aus vielen Inhaltsstoffen bestehen und für die zarte Nasen von Kindern nur eine sehr kleine Menge nötig ist. Für Kinder ab 3 Jahren empfiehlt es sich, Mischung mit maximal 0,5 % ätherisches Öl in einer Basisgrundlage zu verwenden – das entspricht einem Tropfen in 10 ml Mandelöl. Ab 6 Jahren können es bis zu 1 % sein, und ab 9 Jahren bis zu 1,5 %.
Nicht jedes ätherische Öl ist für Kinder geeignet. Besonders vorteilhaft sind sanfte ätherische Öle wie Lavendel fein, Palmarosa, römische Kamille, Mandarine rot und Eukalyptus radiata. Diese milden Öle sind besonders verträglich und können das Wohlbefinden der Kinder fördern. Sie eignen sich hervorragend, um eine beruhigende Atmosphäre zu schaffen oder die Atmung zu unterstützen.
Für eine angenehme Anwendung gibt es viele Möglichkeiten: Roll-ons, Duftsteine, Riechstifte oder Sprays zur Raumbeduftung sind besonders praktisch. Sehr schön sind auch äusserliche Anwendungen wie Einreibungen zwischen den Schulterblättern, im Solarplexus, Wickel über den Handgelenken oder eine sanfte Fussmassage. Diese Anwendungen können das Wohlbefinden der Kinder fördern und sorgen für Entspannung, die den Frühling mit Leichtigkeit willkommen heisst.
Hydrolate – die sanften Geschwister der ätherischen Öle
Ein besonders sanftes Produkt, das sich bereits bei Kindern ab dem ersten Lebensjahr hervorragend einsetzen lässt, sind Hydrolate, auch als Pflanzenwässer bekannt. Sie entstehen ebenfalls durch Destillation, enthalten jedoch im Gegensatz zu ätherischen Ölen nur einen sehr geringen Anteil dieser ätherischen Bestandteile. Hydrolate sind äusserst hautfreundlich und besonders wertvoll für die Pflege empfindlicher Haut. Kamillen-, Lavendel-, Rosen- und Cistrosenhydrolat sind ausgezeichnete Beispiele für diese milden Pflanzenwässer, die sich für die zarte Kinderhaut eignen.
Einschlafen leicht gemacht
Ein Thema, das viele Eltern beschäftigt, ist das Einschlafen der Kinder. Gerade nach einem aufregenden Tag kann es für Kinder schwierig sein, zur Ruhe zu kommen. Ein Abendritual, das Entspannung und Geborgenheit fördert, kann hier Wunder wirken. Ein entspannendes Bad, eine Gute-Nacht-Geschichte oder das Singen eines Liedes sind bewährte Methoden, um die Kinder sanft in den Schlaf zu begleiten. Auch ätherische Öle können in diesem Ritual helfen. Lavendel, Vanille oder Mandarine rot sind perfekte Begleiter für den Abend. Ein Roll-on mit einer Mischung aus ätherischen Ölen und fettem Öl kann punktuell auf den Nacken, die Schläfen oder das Handgelenk aufgetragen werden und fördert so das Einschlafen.
Monster vertreiben mit Duft
Ein weiteres Phänomen, das viele Kinder durchleben, ist die Angst vor Monstern. Diese Phase ist vollkommen normal und Teil der kindlichen Entwicklung. Doch was tun, wenn das Kind vor dem Einschlafen Angst hat? Eine schöne Idee ist es, gemeinsam dafür zu sorgen, dass die Monster aus dem Kinderzimmer vertrieben werden. Dies kann durch ein «Monstervertreiber»-Spray geschehen. Ätherische Öle wie Lavendel, Mandarine oder Kamille römisch können beruhigen und dem Kind helfen, sich sicher und geborgen zu fühlen.
Natürliche Unterstützung bei Schnupfnase
Der Frühling bringt auch manchmal eine verstopfte Nase oder eine Erkältung mit sich. Ein Kartoffel- oder Zwiebelwickel ist eine altbewährte Methode, um die Nase freizubekommen. Auch geeignete Kinderöle können hier hilfreich sein. Zum Beispiel der milde Eukalyptus ct. radiata, Fichte, die raumluftreinigende Zitrone, Kinderthymian (ct. Linalool), Cajeput oder der klärende Lorbeer – all diese ätherischen Öle können dabei helfen, frei durchzuatmen. Sie können über Aromavernebler, als Raum-Spray, über einen Roll-on, Riechstift, als Brustwickel oder in einem wohltuenden Schaumbad angewendet werden.
Duftende «Helferchen» bei Stichen und Konzentrationschaos
Im Frühling und Sommer, wenn die Tage länger werden, sind auch Insekten wieder unterwegs. Ein Roll-on mit Jojoba- und Lavendelöl kann helfen, die betroffenen Stellen nach einem unangenehmen Insektenstich zu beruhigen und Linderung zu verschaffen.
Ätherische Öle können auch bei alltäglichen Herausforderungen wie fehlende Konzentration in der Schule oder bei den Hausaufgaben eine tolle Hilfe sein. Öle wie Orange süss, die ausgleichende Yuzu-Zitrone, Grapefruit oder Bergamotte fördern die geistige Klarheit. Auch Baumdüfte wie die stärkende und stabilisierende Zeder haben sich in Duftanwendungen, zum Beispiel über einen praktischen Riechstift, als nützliche Unterstützung bewährt.
Fazit
Ätherische Öle sind vielseitige Helfer und leisten auch im Frühling einen wertvollen Beitrag zum Wohlbefinden der Kinder. Bei richtiger Anwendung und Dosierung fördern sie Entspannung, Ausgleich und stärken das Wohlgefühl. Es lohnt sich, ein paar ausgewählte ätherische Öle zu Hause zu haben, um die Kinder sanft durch den Frühling zu begleiten.
Probiere es aus! Das Arbeiten mit Düften ist nicht nur praktisch, sondern macht auch Spass und ist eine bereichernde Erfahrung für die ganze Familie.
Sandrine Vogt, Aromatologin/Aromaberaterin, Naturheilpraktikerin, www.aromawege.ch